Sehr geehrte Damen und Herren,
die Rot-Schwarze Hilfe ist eine übergreifende Solidaritätsgemeinschaft zur Unterstützung von Fans des 1. FC Nürnberg, die aufgrund von Ereignissen bei Glubb-Spielen Probleme mit der Justiz oder Polizei bekommen haben.

In Bezug auf die Pressemitteilung ihrerseits vom 06.04.2008, 11:08 Uhr, stellen sich für die Rot-Schwarze Hilfe einige Fragen:

1.) Sie schreiben, dass mehrere Beamte der Bundespolizei verletzt und sich in ärztliche Behandlung begeben mussten.
Um wie viele Beamte handelt es sich hier? Wie viele Beamte mussten ihre Arbeit unterbrechen und sind seit diesem Vorfall krankgeschrieben und wie lange? Vielleicht könnten Sie auch noch eine Erklärung abgeben, wie es sein kann, dass die Beamten, obwohl sie alle Schutzhelme trugen verletzt worden sind?

2.) Sie schreiben, dass bei Vorkontrollen durch den Ordnungsdienst 30 Stoßwaffen, 96 Wurfgeschosse und 1 Reizmittel sichergestellt wurden.
Der Rot-Schwarzen Hilfe ist nicht ganz klar, was die Polizei unter Stoßwaffen und Wurfgeschossen versteht. Eine Erklärung und ausführliche Auflistung der Gegenstände wäre sinnvoll und könnte evtl. Missverständnisse ausräumen, zudem könnte man Fans in Zukunft darauf hinweisen, derlei Gegenstände zu Hause zu lassen.
Andererseits bleibt in Ihrer Mitteilung offen, von welchen Fanlagern diese unerlaubten Gegenstände mitgebracht wurden? Handelte es sich hierbei nur um Bus- und PKW-Fahrer oder wurden auch bei den Zugfahrern Gegenstände sichergestellt?

3.) Sie schreiben nach ersten Erkenntnissen wurden mehrere Zuschauer durch Knallkörper im Stadion verletzt und mussten mit Verdacht auf Trommelfellschädigung in Krankenhäuser gebracht werden.
Um wie viele Personen handelt es sich hier wirklich und hat sich der Verdacht bestätigt? Wiederum wäre interessant, welches Fanlager diese Personen angehören und wo sich diese Personen zum Zeitpunkt des Knalles aufhielten? Liegen der Polizei Frankfurt in diesem Zusammenhang Namen und Adressen vor?

4.) Eine Gruppe Frankfurt-Fans versuchte während des Spiels in Richtung Gästetribüne zu gelangen. Acht Personen aus dieser Gruppe wurden in Gewahrsam genommen. Insgesamt wurden 22 Personen festgenommen.
Aus der Mitteilung geht hervor, dass von den insgesamt 22 Personen mindestens 10 dem Frankfurter Fanlager zuzurechnen sind. Sind die anderen 12 Personen Fans des 1. FC. Nürnberg? Zudem wäre auch interessant, zu welchen Gruppen, falls Nürnberg-Anhänger, (Zug-, Auto- oder Busfahrer) diese Personen gehörten?

Für eine ausführliche Beantwortung der Fragen wäre die Rot-Schwarze Hilfe Ihnen sehr verbunden.

Anmerkung zur Festhaltung der Fans am und ums Stadion: Die Fans des 1. FC. Nürnberg vom Stehplatzblock 20 wurden nach dem Spiel im Block festgehalten, bis anscheinend sicher war, dass sich keine Frankfurter Fans mehr im Stadion befinden. Diese Maßnahme ist eventuell noch nachvollziehbar.
 Aber dass die Fans bis 19:15 Uhr vor dem Stadion im Regen wie Tiere zusammengedrängt stehen mussten, ohne irgendwelche Informationen zu bekommen, warum und wie lange man hier festgehalten wird, sieht die Rot-Schwarze Hilfe als Zumutung an. Besonders fragwürdig ist dabei, dass die Fans nachdem sie die Polizei zur Stadion-S-Bahn-Haltestelle eskortierte, dort nochmals eine Stunde festgehalten wurden, wieder ohne Information, ohne Gelegenheit eine Toilette aufzusuchen (schließlich waren auch Frauen und Kinder dabei), geschweige denn sich mit Essen oder Trinken auszustatten.

Auch wurde anscheinend nicht daran gedacht, dass zwischen der Ankunft der S-Bahn im Hauptbahnhof Frankfurt und der Abfahrt des Zuges nach Nürnberg nur wenige Minuten lagen. Eine Frau, die noch Rucksäcke im Schliessfach hatte, wollte man nicht durchlassen, obwohl sie den Schliessfachschlüssel in der Hand hielt. Andere Frauen wollten sich noch mit Brötchen und Getränken ausstatten, da es keine Möglichkeit gab, sich welche im Zug zu kaufen. Auch ihnen wurde der Durchlass am Ende des Bahnsteiges verwehrt. Durch die lange Wartezeit am Stadion konnten sich die Fans nicht auf mehrere Züge aufteilen, so dass der Zug nach Nürnberg total überfüllt war.

Nach Meinung der Rot-Schwarzen Hilfe hätte sich hier einiges seitens der Polizei, besser lösen lassen. Man hätte z. B. am Stadion Familien mit Kindern, sowie ältere Fans, zum Bahnhof fahren lassen können. Dadurch wäre auch der letzte Zug nicht so überfüllt gewesen.
Außerdem wäre es auch eine Kleinigkeit gewesen, die Fans über das Vorgehen der Polizei zu unterrichten.

 

Mit freundlichen Grüßen

(Vorstand Rot-Schwarze Hilfe)

 

 

Antwort der Polizei Frankfurt

Sehr geehrter Herr .............,

Ihr Schreiben vom 10.04.2008 ist bei der hiesigen Pressestelle eingegangen und wurde an die Leitung der Abteilung Einsatz weitergeleitet.

Ihre Anfrage wurde von hier aus an die für den Einsatz zuständige Polizeidienststelle mit der Bitte weitergeleitet, eine Stellungnahme zu den von Ihnen geschilderten Wahrnehmungen, zu fertigen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nur auf Fragen eingehen können, die in die originäre Zuständigkeit der Polizei Frankfurt fallen. Sie erhalten von uns eine Stellungnahme zu Ihrer Anfrage und bitten um etwas Geduld.
Für polizeiliche Maßnahmen der Bundespolizei im Bereich Hessen ist die Bundespolizeidirektion Koblenz verantwortlich. Da Sie in Ihren Schilderungen auch Maßnahmen der Bundespolizei angesprochen haben, wurde Ihr Schreiben zuständigkeitshalber auch an die Bundespolizeidirektion in Koblenz weitergeleitet.
Anschrift: Bundespolizeidirektion Koblenz, Roonstr. 13, 56068 Koblenz.

 

Mit freundlichen Grüßen

(Polizeioberkommissar)

 

 

 

Antwort der Bundespolizeidirektion Koblenz zu unserer Anfrage zum Spiel bei Eintracht Frankfurt

Bezug: Ihre Anfrage an das Polizeipräsidium Frankfurt am Main vom 10.04.2008

Sehr geehrter Herr ........

das Polizeipräsidium Frankfurt am Main hat Ihre Anfrage an uns weitergeleitet.
 Die Beantwortung Ihrer Frage zu den verletzten Polizeibeamten erfolgt durch mich, da es sich bei den betroffenden Beamten sämtlich um Bundespolizisten handelt.

Zu Ihrer Anfrage teile ich Ihnen mit:

Insgesamt wurden sieben Beamte verletzt. Alle Beamten haben im Zusammenhang mit dem Zünden von Böllern und pyrotechnischen Gegenständen Gehörschädigungen (sogen. „Knalltraumata“) erlitten. Vier Beamte mussten den Dienst abbrechen und ambulant behandelt werden. Diese Beamten waren alle 9 Tage oder länger krankgeschrieben und sind immer noch nicht voll dienstfähig.
Keiner der betroffenen Beamten trug einen Schutzhelm, da ihr Einsatz in Zivilkleidung erfolgte.
In diesem Zusammenhang möchte ich allerdings unterstreichen, dass auch das Tragen von Schutzkleidung das Verletzungsrisiko für die eingesetzten Beamten nicht völlig ausschließen, sondern nur mindern kann. Eine Verletzung ist also auch trotz Schutzkleidung immer möglich.

Sehr geehrter Herr ........,ich schätze die Arbeit von Fanvertretern und anderen, meist ehrenamtlichen Helfern, sehr, die sich mit großem Engagement bei den Fans dafür einsetzen, dass Fußballspiele friedlich bleiben.
Auch die Bundespolizei möchte mit ihrer Arbeit dazu beitragen, die Reise von Fußballfans mit der Bahn so zu gestalten, dass sich jeder sicher fühlen kann.
Die Mehrzahl der Nürnberger Fans hat sich bei der An- und Abreise zum und vom Spiel friedlich verhalten. Nur wenige Fans sind durch das Werfen von pyrotechnischen Gegenständen für die Verletzungen unserer Beamten verantwortlich.
Ich hoffe, dass dies eine Ausnahme im Verhalten einiger Nürnberger Fans darstellte und die Medienberichterstattung sich bei den nächsten Spielen des 1. FC Nürnberg wieder auf die rein fußballerischen Aspekte des Spiels konzentrieren kann.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Antwort des Polizeipräsidium Frankfurts auf unsere Anfrage vom 10.04.2008

Sehr geehrter Herr ..............,

bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich nur auf Fragen eingehen kann, die in der Zuständigkeit der Polizei Frankfurt liegen.
 Der Sicherheits- und Ordnungsdienst von Eintracht Frankfurt hat uns mitgeteilt, dass bei den Einlasskontrollen insgesamt 30 Stoßwaffen (Messer, Scheren) und 58 Wurfgeschosse, wie z. B. Batterien, Dosen und Gläser sichergestellt wurden. Eine genaue Unterscheidung, welche Gegenstände welcher „Fangruppierung“ zuzuordnen ist, liegt nicht vor.

Bedauerlicherweise wurden durch das verbotene und überdies äußerst gefährliche Abfeuern von pyrotechnischen Gegenständen aus dem Nürnberger Fanblock heraus, ein Mitarbeiter des Stadionbetreibers sowie zwei Zuschauer aus dem Bereich der Gegentribüne so stark verletzt, dass sie ein Knalltraumata erlitten. Durch die Geschädigten wurden Strafanzeigen erstattet. Die persönlichen Daten der Verletzten liegen der Polizeieinsatzleitung vor; aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir Ihnen die Namen und Adressen der Personen jedoch nicht mitteilen.

Im Zusammenhang mit dem Spiel wurden neben Frankfurter Fans auch fünf Nürnberger Fans festgenommen. Die Festnahmen der Nürnberger Anhänger erfolgten wegen des Verdachts der Beleidigung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organe. Die Ermittlungen zu den (noch unbekannten) Tätern, die im Nürnberger Fanblock pyrotechnische Gegenstände anzündeten und abfeuerten, dauern noch an.
Das vorübergehende Verweilen der Fans nach dem Spiel, zunächst im Fanblock, war erforderlich, um nach den Störungen durch Nürnberger Problemfans vor Spielbeginn, insbesondere aber während des Spiels mit der dadurch verursachten Spielunterbrechung sowie der hohen Emotionalisierung beider Fanlager, ein Aufeinandertreffen von Frankfurter und Nürnberger Problemfans zu verhindern. Ein Aufeinandertreffen hätte zu erheblichen körperlichen Auseinandersetzungen geführt. Nachdem der Großteil der Zuschauer die Commerzbank-Arena verlassen hatte, wurden die Nürnberger Fans aus dem Block gelassen (17.53 Uhr).

Die Möglichkeit, sich an den noch offenen Ständen zu versorgen und die Toilettenanlagen zu nutzen, war gegeben. Ein Großteil der Nürnberger Fans hielt sich zu dieser Zeit freiwillig im Regen außerhalb des überdachten Bereichs im Stadionumlauf auf. Da die ursprünglich vorgesehene Bahnverbindung für die Rückfahrt nach Nürnberg durch die von den Nürnberger Problemfans bedingte Spielunterbrechung nicht mehr erreicht werden konnte und eine Alternative erst für 20.34 Uhr ab Hauptbahnhof Frankfurt zur Verfügung stand, ein längerer Aufenthalt auf den Bahnsteigen des Bahnhofs Stadion oder im Hauptbahnhof Frankfurt unweigerlich zum Aufeinandertreffen der beiden Fanlager mit entsprechenden Auseinandersetzungen geführt hätte, wurde die Rückführung der Nürnberger Fans so gestaltet, dass das Eintreffen am Bahnhof Stadion frühestens für 19.45 Uhr geplant und die Abfahrt der S-Bahn zum Hauptbahnhof um 20.15 Uhr erfolgen sollte.
Die Einsatzleitung berichtet weiter, dass hierzu in der Vorlaufphase die Bahnreisenden von den Busreisenden getrennt werden mussten. Dies erfolgte nach entsprechenden Lautsprecherdurchsagen zunächst auf dem Stadionumlauf. Auch hier konnten sich die Nürnberger Fans noch im überdachten Bereich aufhalten.

Der Großteil zog es aber vor, sich unmittelbar vor den beiden Auslasstoren zu sammeln. Die Busreisenden konnten anschließend (18.30 Uhr) zu den wartenden Bussen gehen, die Bahnreisenden wurden zeitversetzt (18.35 Uhr) zur unteren Umfahrt geleitet, nochmals vor einem Tor gesammelt und anschließend zur Ausgabenstelle ihrer in Verwahrung genommenen Gegenstände weitergeleitet. Nachdem diese Ausgabe erfolgt war, musste zur Einhaltung des vorgesehenen Zeitkorridors ein Warten vor dem Tor 7 bis ca. 19.15 Uhr in Kauf genommen werden. Ein früheres Verlassen der Commerzbank-Arena hätte ein Warten auf dem nicht überdachten Bahnsteig 10 des Bahnhofs Stadion mit dem Risiko des Aufeinandertreffens mit Frankfurter Problemfans mit sich gebracht. Die Nürnberger Fans wären auch dort dem Regen ausgesetzt gewesen.
Die Problemfans wurden nicht, wie von Ihnen dargestellt, „wie Tiere“ zusammengedrängt. Diesen Vorwurf weise ich in aller Deutlichkeit zurück; derartiges verbietet sich und ist keine Handlungsalternative der Polizei.

Die Einsatzkräfte haben besonnen reagiert, obwohl die Situation in dieser Phase sehr angespannt war. Dieses eng beieinander Stehen haben die Nürnberger Fans eigenständig gezeigt, wohl in der Absicht, sich gegenüber Dritten als homogene Gruppe darzustellen. Durch polizeiliche Kommunikatoren wurden sie auch jeweils über die weitere Verfahrensweise informiert. Ebenso unrichtig ist, dass die Nürnberger Problemgruppe am Bahnhof Stadion nochmals eine Stunde lang festgehalten wurde. Die Gruppe erreichte um 19.53 Uhr den Bahnhof Stadion, die S-Bahn in Richtung Hauptbahnhof verließ um 20.13 Uhr diese Station.
Die Nürnberger Fans waren durch die Szenekundigen Beamten Frankfurt und Nürnberg darauf hingewiesen worden, dass eine Nutzung der Gepäckschließanlage im Hauptbahnhof Frankfurt nicht erfolgen soll, da die ursprünglich vorgesehene Rückfahrt nicht mehr über den Hauptbahnhof Frankfurt geführt hätte. Es ist jedoch festzustellen, dass sich in der polizeilich begleiteten Fangruppierung nur Problemfans aus dem Fanblock befanden. Andere Nürnberger Fans als Individualanreisende mit Pkw oder Bahn waren von dieser Maßnahme nicht betrofffen; auch die Busreisenden waren nach der Trennung nicht betroffen.
Die Polizei hat ein großes Interesse daran, dass die Spiele in einer Atmosphäre verlaufen, in der sich jeder wohl- und sicher fühlen kann.

Deshalb sind wir ständig bemüht, den konstuktiven Dialog mit den Vereinen, den Fans, Fanvertretern, Fanbetreuern und Fansprechern aufrechtzuerhalten und fortzuführen.
Der Großteil der Nürnberger Anhänger verhielt sich bei diesem Spiel absolut friedlich und fair. Für das Abbrennen, Abschießen und Werfen von pyrotechnischen Gegenständen aus dem Nürnberger Fanblock waren nur wenige Fans verantwortlich. Dafür wurden beide Vereine vom DFB mit hohen Geldstrafen belegt. Hoffen wir, dass dies nur eine einmalige Angelegenheit war und alle Anhänger beim nächsten Aufeinandertreffen beider Mannschaften ihre Teams wieder fair unterstützen werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

Polizeipräsident

 

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