Endlich wieder ein Auswärtsspiel in Rostock. Nach dem der 1. FC. Nürnberg im DFB-Pokal 2018 auf die Hanseaten traf, hatte man als Nürnberger Fanhilfe auch 300 Fälle zu bearbeiten. Daher fuhr man mit wenig Vorfreude nach Rostock, da man ein Sicherheitsspektakel der Polizei erwartete und man wurde auch nicht enttäuscht. Welch sinnfreien und vor allem kostspieligen Einsatz man miterleben durfte soll dieser Bericht aufzeigen.

 

Polizisten aus drei Bundesländern: MVP, Hamburg und Berlin

Wasserwerfer, Hubschrauber, massenhaft Einsatzkräfte + Ordner und ca. 600 Gästefans

Fanbusse wurden auf der Autobahn ca. ab Berlin von einem Hubschrauber eskortiert

 

Jede Menge Einsatzkräfte in Vollmontur teils mit Sturmmasken

 

RSH-Beschwerde an Hansa Rostock:

Wir kamen zu zweit, zu Fuß, aus der Rostocker Innenstadt, die Schillingallee langlaufend um in den Gästebereich zu gelangen.

Wie ja auch dem Verein Hansa Rostock bekannt sein dürfte, war der Zugang nach dem Kreisverkehr von Polizeieinheiten mit Absperrgittern und enormen Polizeieinsatzkräften gesperrt. Die rote Linie im unten folgenden Foto soll die Polizeiabsperrung kennzeichnen.

Nachdem wir an die Absperrung herangetreten sind, wurden wir von Polizisten nach unseren Eintrittskarten gefragt. Wir sagten, wir haben noch keine, denn die Karten sind in einem der Fanbusse, die bereits am Gästebereich des Stadions sind.

Wenn wir keine Eintrittskarten hätten, dann kommen wir hier auch nicht durch, erklärte man uns. Wir boten an, unsere Personalausweise vorzuzeigen um mit dem Wohnort Nürnberg zu beweisen, dass wir Gäste sind. Leider interessierte dass die Beamten nicht und wir kamen nicht weiter.

Wir wendeten uns telefonisch an den Rostocker Fanbetreuung und schilderten unser Problem. Nach einiger Zeit sagten dann die Beamten, dass wir jetzt doch zum Gästebereich hochlaufen dürfen.

Der Weg entlang der Schillingallee war dann menschenleer. Lediglich oben an der Eishalle stand ein Wasserwerfer mit laufenden Motor. Eine ersichtliche Abzweigung bzw. Beschilderung dass man vor der Eishalle rechts zum Gästebereich abbiegen soll, gibt es nicht oder wir haben sie in der Dunkelheit einfach übersehen und sind dann an eine weitere Polizeiabsperrung gekommen, siehe rote Linie im nächsten Bild.

 

Hier gingen die Polizeibeamten auf die Seite, so dass wir ganz normal weiter laufen konnten. 

Wir liefen dann noch einige Meter bis fast zum Leichtathletikverein, merkten dann aber dass wir hier wohl total falsch sein müssten und sind umgekehrt. Wieder zurück an der Polizeisperre wollte man uns nicht zurück lassen. Obwohl wir erklärten, dass wir doch gerade vor fünf Minuten durchgelaufen sind, blieb man stur. Nach einiger Diskussion, wollte man eine Ausweiskontrolle und Personendurchsuchung durchführen. Diese wurde von uns verweigert. Nun bekamen wir den Spruch: „Na dann viel Spaß am Radio.“

Erst ein erneuter Anruf beim Rostocker Fanbetreuung, die dann auch persönlich vor Ort kam, ermöglichte uns den Gang durch die Polizeiabsperrung. Genau in diesem Moment kamen nochmals drei weitere Nürnberger zur Kontrolle. Auch diese durften nicht weiter, denn es wurde sofort nach den Ausweisen gefragt. Auch hier hat dann der Fanbetreuer geholfen. Auf seine Nachfrage bei den Beamten warum die Leute nicht zum Stadion gelassen werden, wurde geantwortet, man mache stichprobenartige Personenkontrollen.

 

Dieser Bericht wurde an den Veranstaltungsleiter von Hansa Rostock gesendet. Erfreulicherweise bekamen wir gleich am selben Tag eine Antwort:

„Mir selber ist das Vorgehen der Polizei am besagten Spieltag erst unmittelbar vor dem Kurvengespräch bekannt geworden. Im anstehenden Gespräch wurde dies dann direkt mit dem Einsatzleiter der Polizei kritisch besprochen. Das Vorgehen war nicht mit dem Verein abgestimmt und entbehrt auch jeglicher Grundlage, da sich beispielsweise die Gästekasse in diesem Bereich befindet und dort natürlich Fans ohne Ticket hingelangen müssen. Wie bei allen Risikospielen an unserem Standort wird es auch noch ein gemeinsames Auswertungsgespräch mit der Polizei geben, bei dem dies auch nochmal auf der Agenda stehen wird.

 

Fazit:

Man probt anscheinend jetzt schon für die Europameisterschaft in Deutschland 2024. Bis zum Beginn des Turniers werden Polizei, Politik und Behörden alles Mögliche unternehmen und austesten, um die „Sicherheit“ bei der EM zu gewährleisten. Man wird zudem versuchen, so viele Menschen wie möglich in Gewalttäterdateien aufzunehmen, damit dann mit den allseits bekannten Mitteln wie Meldeauflagen, Betretungsverboten, Gefährdenansprachen usw. gearbeitet werden kann.

Schlechte Aussichten für Fußballfans, da so ganz nebenbei auch einige Gesetze geändert wurden, die vor allem uns Fans betreffen: Beleidigung, Bedrohung wurden verschärft und seit 2018 gibt es den Paragrafen des „Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte“.

 

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